„Der Traum eines jeden von uns: 4-Stundenwoche von T. Ferris, Econ, 2010“

Das vorliegende Buch von Timothy Ferris war ein Bestseller in den USA und in Deutschland wurde vom manager magazin in die Liste der Top 10-Bücher geführt.

Das Buch ist eine Mischung aus Memoiren, Selbstbiographie, Zeitmanagement, Anleitung zur Gründung einer eCommerce Firma und Reiseführer für Frühpensionierte.

Der Autor hat jedoch bei der Verfassung des Buches das Pareto Prinzip außeracht gelassen und munter darauf los geschrieben und sich ständig wiederholt. Ab Seite 95 genügt nur den ersten Satz eines jeden Absatzes, um festzustellen, ob etwas Neues kommt oder halt nicht.

Das Buch ist anfänglich sehr unterhaltsam. Es ist im US-Stil geschrieben, d.h. mit „Stories“. Die wirken jedoch etwas aufgesetzt.

Die Aussagen des Autors basieren einzig und allein auf seiner Lebenserfahrung. Die mögen bei ihm gelten und funktioniert haben, nicht unbedingt für den Großteil der Leser. Warum? Die Aussagen bzw. Vorschläge sind sehr radikal. Deren Befolgung erfordert eine Portion Mut und gesellschaftlich wie familiäre Unabhängigkeit.

Viele seiner Thesen sind seit Jahren bekannt. Siehe Covey, White, Koch usw. (siehe Links unten).

Das Buch wiederholt ständig das gleiche Konzept:  Wie lässt sich Aufwand für die Arbeit sowie fürs private Leben auf ein Minimum reduzieren? Das Buch braucht hierfür 341 Seiten; 10 Seiten hätten alle mal gereicht.

Die Ratschläge sind teilweise so radikal wie unbrauchbar. Radikale Ratschläge haben den Vorteil, dass sie klar und prägnant sind wie z.B. keine Nachrichten lesen oder hören, Zeitungen abschaffen usw. Sie haben den gravierenden Nachteil, dass sie sich selten anwenden lassen. Und darunter leidet das ganze Buch.

Möge der Autor meinen, dass er mit seinen 80.000,-$ im Monat erfolgreich war. Unternehmer streben andere Umsätze an!

Seine Message, dass sich die Arbeitszeit reduzieren lässt, ist sicherlich hilfreich. Dies ist der Zweck vom Zeitmanagement (das er so sehr kritisiert). Neu ist das Thema allemal nicht. 4-Stunden-Woche ist in den meisten Fällen ein frommer Wunsch! Auch für den Autor.

Als Unternehmer finde ich störend, wie Herr Ferris Hinweise zum Hintergehen des Arbeitgebers propagiert.

Es fragt sich, warum er so oft den Job gewechselt hat. Entweder von ihm selber falsch gewählt oder Ziele nicht erreicht. Ansonsten wäre er aufgestiegen. Kein Arbeitgeber lässt einen überragenden Mitarbeiter einfach so gehen!

Man kann dem Autor zu Gute halten, dass Pareto bei ihm funktioniert hat. Sein Leben ist für die meisten von uns nicht nachahmenswert und demzufolge viele seiner Ratschläge für uns wertlos.

Das Buch habe ich als Vorbereitung zu meinem eigenen Buch über Komplexität reduzieren gelesen. Geholfen hat es mir jedoch wenig. Schade!

Anbei einige Sätze aus den ersten hundert Seiten. Hier waren einige empfehlenswerte Ratschläge zum Thema Mut, Risikobereitschaft, Komplexitätsreduktion und Produktivität:

Die Möglichkeiten sind grenzenlos, doch jeder Weg beginnt mit dem gleichen ersten Schritt: dem Überwinden von Vorurteilen“. 

„…in unserer Kultur üblich ist, persönliche Opfer höher zu bewerten als persönliche Produktivität“. 

„Seien Sie lieber produktiv als beschäftigt“. 

„Betonen Sie Ihre Stärken und versuchen Sie nicht, die Schwächen zu beseitigen“.

Sobald Sie in Ihren Alltag zukehren, hat Sie die Realität wieder im Griff: Ich würde es gern tun, aber ich kann nicht alles stehen und liegen lassen!“. 

„Die meisten Menschen sind lieber unglücklich, als Unsicherheit zu riskieren“

„Die meisten Menschen wissen nicht, was sie wollen“ 

„Die wirklich wichtigen Dinge des Lebens sind selten bequem“ 

„Die Tatsache, dass eine Aufgabe viel Zeit in Anspruch nimmt, macht sie nicht wichtig“ 

„Das Ziel einer solchen Analyse ist, zu erkennen, welche Dinge in Ihrem Leben nur wenig zur Zielerreichung beitragen“ 

„Geschäftigkeit ist eine Form von Faulheit – Faulheit des Denkens und wahlloses Handeln“                                      

„Das Parkinson Gesetz besagt, dass sich die Wichtigkeit und die Komplexität einer Aufgabe in dem Maß zunehmen, wie die Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht“

Geben Sie uns Ihre Meinung dazu!

Literatur

  • Steffen Covey “The Seven Habits of Highly Effective People“, New York, 1989
  • Jennifer White „Work Less, Make More“, Wiley, 1999
  • Reinhard Sprenger „die Entscheidung liegt bei Dir“, Campus, 2010
  • Anja Förster-Peter Kreuz „Hört auf zu arbeiten – Eine Anstiftung, das zu tun, was wirklich zählt”, München, 2013
  • Peter Kruse in Wikipedia

Links

Steffen Covey http://blog.thinksimple.de/allgemein/covey-zeitmanagement-4-0/

Jennifer White http://blog.thinksimple.de/allgemein/make-more-work-less-jennifer-white-1999/

Karl de Molina  http://blog.thinksimple.de/allgemein/die-kunst-auch-mal-nein-zu-sagen-focus-412012-beate-strobel-s-86-97/

Anja Förster – Peter Kreuz http://blog.thinksimple.de/allgemein/die-ode-auf-die-freiheit-hoert-auf-zu-arbeiten-foerster-kreuz-2013

Karl de Molina http://blog.thinksimple.de/allgemein/ist-ihre-arbeitsmethode-noch-aktuell-da-kann-die-thinksimple-methode-abhilfe-schaffen/

Richard Koch http://blog.thinksimple.de/arbeitsproduktivitaet/pareto-reloaded-das-8020-prinzip-nach-richard-koch/

 

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