Im FOCUS.de erschien am 30. August ein Artikel von @Attila Albert mit dem prägnanten Titel: „Diktat der Unternehmensmoral nervt immer mehr Mitarbeiter – sie sind pragmatischer“.
Vor über 10 Jahren haben wir mit Prof. Werner Widuckel nicht nur ein Buch über Arbeitskultur herausgegeben (www.Arbeitskultur.com), sondern auch ein 5-dimensionales Kulturmodell entwickelt (https://tinyurl.com/bp6cbcz8). Damit wollten und wollen wir die Arbeitskultur in den Unternehmen verbessern.
Was jedoch in diesem Artikel der Schweizer Coach Albert erzählt, geht m.E. über eine ausgeglichene Unternehmenskultur hinaus. Ich zitiere Albert: „Fast jedes Unternehmen verkündet so seinen „Purpose” (Zweck), und fast immer heißt der: Grün, Klima und Gender, illustriert mit sorgsam ausgesuchten Fotomodellen aller Hautfarben („Vielfalt ist unsere Stärke. Wir setzen uns für Toleranz, Inklusion und Wertschätzung ein“). Die betriebliche Selbstdarstellung ähnelt dabei eher einer Benetton-Werbung aus den Neunzigern, dem Parteitag der Grünen oder dem evangelischen Kirchentag. Viele Arbeitnehmer nervt diese fast wortgleiche Moral-PR inzwischen, und das hat Gründe“.
Dann ergänzt Albert, dass Mitarbeiter eher pragmatisch sind und handfeste Ziele haben:
✅ ein gut bezahlter, sicherer Job
✅ vernünftige Ausstattung und Atmosphäre
✅ Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Albert will auf die Grundbedürfnisse zurückkommen. Und so bringt er die Bedürfnispyramide des Psychologen Maslow in Erinnerung und übersetzt diese für den modernen Berufstätigen. Daraus kommt folgende Liste von Grundbedürfnissen heraus:
✅ Erwerbstätigkeit
✅ selbst verwirklichen
✅ Selbstüberwindung
Um am Ende des Artikels subsumiert der Coach Albert den Sinn und Zweck der Unternehmen: „Dabei tut ein Unternehmen allein mit guten Produkten und Dienstleistungen bereits ausreichend viel dafür, dass „die Welt jeden Tag ein wenig besser wird”. Es löst damit konkrete Probleme seiner Kunden, schafft Arbeitsplätze und Einkommen für seine Mitarbeiter, Erlöse für seine Eigentümer, Steuereinnahmen und ein praktisches Funktionieren für die Gesellschaft“.
Klar ist, dass der Berater Albert ein Stück Nüchternheit in das überhitzte Thema Unternehmens-Moralismus bringen will. Aus seiner Sicht haben einige Unternehmen -eine kurze Liste hat er aufgeführt- den Bogen überspannt. „Das berühmte Pendel möge in die Mitte kommen“ -so ließe sich der Zweck des Artikels überschreiben.
Was ist Ihre Meinung und Erfahrung dazu?