„das Mikado-Spiel – Anleihen für unsere Arbeit“

Bei der Vorbereitung eines Seminars über Komplexitätsreduktion kam mir in den Sinn, wir könnten auch das Mikado-Spiel verwenden, um spielerisch den Sinn der Einfachheit zu erklären.

Im Modul „Einfachheit“ geht es darum, zu erkennen, dass mit wenigen Terminen, Meetings, Telefonaten, E-Mails, Reports unser Arbeitspensum erledigt werden kann.

In diesem Zusammenhang habe ich den Begriff der „operativen Faulheit“ geprägt. Operative Faulheit ist die Kunst, die operative Tätigkeit auf ein Minimum zu reduzieren, und zwar durch Vorausplanung und Kreativität.

Beim Mikado-Spiel geht es darum, Stäbchen aus dem Haufen zu entfernen, ohne dass die anderen Stäbchen bewegt werden. Bei der Vereinfachung unserer Arbeit geht es auch um dasselbe: die Anzahl der Termine, Meetings usw. zu reduzieren, ohne dass die Qualität und Wirkung unserer Arbeit darunter leidet. Es geht um das Weglassen.

Das Weglassen fällt uns für gewöhnlich sehr schwer, so meine Erfahrung.

Beim Mikado-Spiel verwende ich auch eine andere Regel: Man darf auch dann ein Stäbchen behalten, wenn andere Stäbchen aus dem Haufen bewegt worden sind. Die Stäbchen sind mit unterschiedlichen Punkten belegt. So wie unsere Arbeit: Es gibt wichtige und unwichtige Termine, Telefonate, E-Mails.

Mit dem Mikado-Spiel will ich sehen, inwieweit die Teilnehmer erkennen, dass eine Änderung der Regeln zu einer Verhaltensanpassung führen könnte, führen müsste.

Und doch. Nach wie vor, versuchen die Teilnehmer die anderen Stäbchen nicht zu bewegen. Ich würde erwarten, dass man jetzt im Sinne von Jennifer White (1999) die Stäbchen herausholt, die die größte Punktezahl einbringen. Doch kaum einer macht es. Warum nicht?

Uns fällt es für gewöhnlich schwer, unser Verhalten an variable Regeln anzupassen. Wir folgen vielmehr unseren Gewohnheiten.

Welche Anleihen können wir vom Mikado-Spiel für unsere Arbeiten gewinnen?

  1. Unser Arbeitsalltag lässt sich vereinfachen, ohne dass die Qualität und Wirkung unserer Arbeit leidet.
  2. Wir sollen die Aufgaben herausfinden, die die größte Wirkung entfalten und diese konsequent umsetzen.

Um mit Charles Duhigg zu sprechen, wir sind 2 Gewohnheiten von unserem Erfolg entfernt. Eine ist zu viel und stört; die andere fehlt uns noch und diese würde und helfen.

Literatur

Charles Duhigg (2013): Die Macht der Gewohnheit – Warum wir tun, was wir tun, Berlin.

Jennifer White (1999) Work Less, Make More, New York.

Karl de Molina (2015) Komplexitätsreduktion im Führungsalltag, Haufe, Freiburg, 2015

Geben Sie uns Ihre Meinung dazu!

 

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