Werksleiter, Bereichsleiter, Abteilungsleiter, Gruppenleiter. Alle diese Positionen haben eines gemeinsam: Sie müssen die Anweisungen und Anordnungen der Geschäftsführung bei den Mitarbeitern um- und durchsetzen. So sieht es die Organisationsstruktur im Unternehmen vor.
Alle diese Führungskräfte müssen Beschlüsse, die nicht getroffen haben, die sie womöglich innerlich nicht mittragen vor den betroffenen Mitarbeitern als die eigene Meinung vortragen und vertreten.
Chris Löwer beschreibt in seinem Artikel „Mittelmanager, raus aus der Sandwichzone!“ genau diese Situation. Dafür bedient er sich der Erfahrung von Personalberatern, die dies tagtäglich in ihrem Coaching Alltag erleben.
Dabei wird auf einen interessanten Aspekt verwiesen: Auf die Diskrepanz zwischen Verantwortung und Entscheidungsfreiraum. Dies ist der eigentliche Grund –so Chris Löwer- für den Stress in den Ebenen des Mittelmanagements.
In eigenen Studien wie z.B. „Arbeitsproduktivität in deutschen Unternehmen“, 2010, haben wie dieses Phänomen festgestellt und auf deren Ursachen hingewiesen.
Im Artikel von Chris Löwer wird ein möglicher Lösungsansatz von Martin Harder geschildert: Sich einen positionsgerechten Entscheidungsfreiraum vom Vorgesetzten zusichern lassen. Soweit die Theorie! Was passiert, wenn der Vorgesetzte die Position wechselt oder das Unternehmen verlässt?
Mein Credo ist etwas einfacher: Zum Rüstzeug einer Führungskraft gehört ein Mindestmaß an Machtanspruch, wodurch der nötige Entscheidungsfreiraum vertreten und „erkämpft“ wird.
Eine Führungskraft hat nicht nur mehr „Perks“ (Vergünstigungen) wie Dienstfahrzeug, Sekretärin und höheres Gehalt, sondern auch mehr Verantwortung, mehr Druck. Dies wird bei Aufstieg häufig vergessen. Man sieht die Vorteile eines Wechsels nach oben, aber nicht die Nachteile!
Ein Blick in die Führungskräftelandschaft Deutschlands zeigt, dass manche diesen Titel tragen, ohne ihn ausfüllen zu können. Und sie werden dabei von der Geschäftsführung allein gelassen. Und so entsteht dieser Missstand der sogenannten „Sandwichzone“. Führungskräfte sind nötig. Sie müssen jedoch auf die neue Position vorbereitet und über Jahre hin entwickelt werden.
Kompetenzentwicklung ist angesagt. Bitte nicht vergessen, dies ist jedoch kein Allheilmittel.
Auch wenn jemand über Jahre hinweg eine Fahrschule besucht, wird nimmer so fahren wie Sebastian Vettel. Auf Latein heißt „Quod natura non dat Salamanca non praestat“. Zu Deutsch: „Wer von Natur aus damit nicht ausgestattet ist, erhält es nicht von Salamanca“. Dies bezieht sich auf die altehrwürdige Universität und ist ihr Leitspruch.
Auf unser Thema übertragen: Man kann eine Führungskraft weiterentwickeln, vorausgesetzt eine Mindestbegabung ist vorhanden. Womit wir in den Streit der Gelehrten geraten: Wie hoch muss die Mindestbegabung sein?
Geben Sie uns Ihre Meinung dazu!
Dr. Karl de Molina
ThinkSimple
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