Zukunft der Arbeit

In seinem Beitrag über die „Zukunft der Arbeit“ (Link:http://www.thinksimple.de/beitrag-nr–1.83.0.html) schildert Prof. Walter Simon, wie sich die Arbeitsform und der Arbeitsinhalt in den letzten 50 Jahren gewandelt haben. Wir steuern auf eine mobile, digitale Arbeitswelt zu. Diese sprengt die früheren Grenzen von Raum und Zeit. Arbeiten war früher nur beim Arbeitgeber und zu Bürozeiten möglich. Und heute? Arbeiten ist dank Notebook und Smartphone immer und fast überall möglich.

Für uns stellt sich die Frage, ob damit die alten Werte wie Pünktlichkeit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit passé sind? Oder gewinnen vielmehr neue Werte an Bedeutung.

Kürzlich machte das Wort „Plagiat“ die Runde. Plagiate verstoßen u.a. gegen die Ehrlichkeit und diese scheint mir gerade für die moderne Arbeitwelt von großer Bedeutung; sogar von größerer Bedeutung als früher. Warum? Wenn ich stemple, wenn man Chef im gleichen Raum sitzt, wenn meine Arbeit in Ordner (analog) abgelegt wird, ist eine natürliche Kontrolle gegeben. Und so war es früher. Wenn ich aber heute zu Hause oder unterwegs arbeite. Wer kontrolliert mich da? Hier ist Ehrlichkeit geboten. Auch beim Thema Datenschutz und „virtuelle Identität“ ist Ehrlichkeit erforderlich. Allein die Tatsache, dass die Dateien fast ausschließlich digital vorliegen und wir über USB-Stick die Dateien aus der Firma unerkannt wegschaffen können, zeigt wie wichtig, Ehrlichkeit im digitalen Zeitalter ist. Die Kontrolle vom Werkschutz greift hier nicht mehr. Videokameras schauen ins Leere.

Eng mit der Ehrlichkeit ist das Vertrauen verwoben. Vertrauen ist die Basis jeglichen Zusammenarbeitens. Und insbesondere im mobilen Zeitalter. Es stellt sich jedoch die Frage, sind wir heute besser als früher, dass wir mehr Vertrauen untereinander haben? Besser sind wir mit Sicherheit nicht und trotzdem: Wir haben eine neue Arbeitskultur, wo das Vertrauen eine größere Rolle spielt als früher. Heute sind weniger Menschen für mehr Umsatz verantwortlich. Die Bedeutung eines einzigen Mitarbeiters ist viel größer. Und dies funktioniert ohne Vertrauen schlecht.

Vertrauen ist gut, Kontrolle… Die mobile Arbeit, die räumlich und zeitlich ungebundene Arbeit ist auch deswegen möglich, weil die digitale Arbeit immer ein „Logfile“ mit sich schleppt. Ein „Backtracen“ eines jeglichen Vorgangs auf dem Rechner, am Telefon ist ein Kinderspiel.

Die moderne, digitale Arbeitswelt ist ohne den Begriff Menschenwürde für mich undenkbar.

War die Menschenwürde früher nicht so bedeutend? Doch. Sie rückt nur heute stärker in den Vordergrund. Wir haben durch die Reisetätigkeit, durch die Information über andere Länder eine andere Einschätzung unserer Mitmenschen. Langsam sickert durch, dass nicht der Reisepass die Menschenwürde definiert.

Die moderne Welt ist offener. Wir konkurrieren mit fernen Ländern. Unsere Kollegen sind in Afrika, in Südamerika etc. Dies erfordert ein neues Menschenbild. Sonst ist eine Zusammenarbeit nicht möglich.

Ein weiterer Wert ist die Verantwortung: Wo früher 10 Menschen arbeiteten, arbeitet hier nur einer. Er trägt die Verantwortung für 10, d.h. die Verantwortung ist heute um Faktor „10“ größer. Denken wir an das aktuelle Beispiel mit dem Kernreaktor in Fukushima. Die gute oder schlechte Arbeit von wenigen Menschen kann über das Wohl oder Weh vieler Millionen von Menschen entscheiden. Durch die aktuellen Informationsmittel sind Vorgänge absolut transparent. Die Verantwortung ist größer und diese liegt offen dar.

Ein moderner Arbeitsplatz setzt viel Freiheit voraus. Die Ausübung der Freiheit ist nur möglich, wo Ehrlichkeit, Vertrauen und Verantwortung vorhanden sind. Ansonsten kann nur Kontrolle herrschen. Und diese schließt die Freiheit aus.

Wenn wir Kreativität und Initiative von unseren Mitarbeitern einfordern, dann müssen wir die Rahmenbedingungen hierfür schaffen. Dies setzt die Freiheit voraus und diese hängt mit den o.g. Werten (Tugenden) zusammen. Allen voran mit dem Vertrauen.

Braucht die mobile, digitale Welt noch Werte? Ja und zwar in noch größerem Umfang als früher. Diese Werte sind für den Erfolg eines Unternehmens maßgeblich wie Herr Gregor Schönborn von deep white bestätigen würde.

ThinkSimple möchte die neue werteorientierte Arbeitskultur weiterentwickeln. Die wichtigsten Werte haben wir aufgezählt: Ehrlichkeit, Vertrauen, Menschenwert, Verantwort und Freiheit.

Wir sind offen für Anregungen und Hilfe, um diese neue Arbeitskultur zeitnah peu à peu einzuführen.

Geben Sie uns Ihre Meinung dazu!

Dr. Karl de Molina

ThinkSimple

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